Nachhaltiges Palmöl – gibt es das?
1 - Definition “Nachhaltigkeit”
Von der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung wurde "Nachhaltigkeit" folgendermaßen definiert: „Nachhaltig ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen.“
Der Begriff der Nachhaltigkeit umfasst mehrere Ebenen: soziale, wirtschaftliche und ökologische. Gemeinsam ergeben diese ein ethisches Handlungsprinzip. Für eine tiefergehende Beschäftigung mit dem Thema empfehlen wir das sehr informative Internetportal www.nachhaltigkeit.info.
2 – Unter Nachhaltigkeitskriterien produziertes Palmöl – gibt es das?
Industrie und Handel behaupten, dass es nachhaltig produziertes Palmöl in großen Mengen gibt. Unsere Erfahrungen beweisen leider das Gegenteil.
Solange für Palmölplantagen systematisch Regenwälder gerodet und Menschenrechte verletzt werden, kann von „Nachhaltigkeit“ nicht die Rede sein. Zwar berufen sich Industrie und Handel auf Zertifizierungssysteme wie z.B. den RSPO (Round Table on Sustainable Palmoil); allerdings sind diese Zertifizierungssysteme unzureichend und können keine Nachhaltigeit gewährleisten.
Es mag kleinere Plantagen geben, die nachhaltig, also nicht auf Kosten von Menschen und Umwelt produzieren. Diese für den lokalen Verbrauch arbeitenden Betriebe tragen jedoch nur äußerst geringe Mengen zum weltweit hergestellten Palmöl bei.
3 – Die Argumentation „Palmöl ist nachhaltiger als andere Fette“
Befürworter des RSPO und des derzeitigen Umgangs mit Palmöl argumentieren: Die Ölpalme ist extrem effizient und damit „viel nachhaltiger“ als andere Ölsaaten. Wollte man also das Produktionsergebnis, das pro Hektar mit Ölpalmen erwirtschaftet werden kann, z.B. mit Sonnenblumen- oder Rapsöl erzielen, müsste man ein Vielfaches an Flächen bewirtschaften. Deshalb, so die Argumentation, ist Palmöl das kleinere Übel.
Wir folgen dieser Argumentation nicht. Auch das „kleinere Übel“ darf nicht hingenommen werden. Würde man sich bemühen, Wege zu finden, effizienter zu wirtschaften und gleichzeitig den Bedarf an Palmöl zu reduzieren, müssten keine Regenwälder mehr gerodet werden, wie es bisher noch in hohem Ausmaß der Fall ist.